Wonnemonat Mai. Der schönste Monat, denn endlich wärmt die Sonne und alles blüht. Aber manchmal ist die Pracht zu viel. Und zwar nicht nur die Blütenpracht, denn irgendwie hat dieser Monat manchmal ein “Zuviel”. Geht das nur mir so?
Der wahnsinnge Monat fing aufregend mit zwei kurzen Berlinreisen an
Auf den Konferenzen re:publica und Blogfamila war es wunderbar. Und wahnsinnig, denn ich traf sooo viele Menschen, führte tolle Gespräche und sagte abwechselnd die Sätze: “Wir sehen uns” oder “Mit dir wollte ich auch gern sprechen”. Es war warm, sonnig, ich hatte einen ersten Sonnenbrand. Es roch nach sehr intensivem Raclettekäse (re:publica, da war so ein Speisestand) und Schoko (Blogfamila, es gab Cakepops). Es war wie in einem Live-Wimmelbild, überall gab es etwas zu sehen, ich hatte das Gefühl, kaum alles erfassen zu können, es war kaum möglich, einen Überblick zu haben, ich verpasste so viel. Schön war es trotzdem.
Aufregend war auch, dass ich wieder in Berlin war. Alte Erinnerungen an den Mai 1996, damals habe ich sechs Wochen in der Hauptstadt gewohnt und ein Praktikum in der Lokalzeitung gemacht. Berlin im Mai war damals wie heute ein wenig viel. Viel Sonne, viel Vogelgezwitscher, grüne Oasen in Hinterhöfen, tolle Flohmärkte, Aktionen. Straßenkneipen und lange durchgemachte und durchgetanzte Nächte. Nee, die hatte ich jetzt nicht, aber auch jetzt war alles etwas atmenlos. Und das nicht, weil so viel Pollenstaub in der Luft liegt. Es ist dieses erste Erwachen. Die Freude auf den Sommer. Die intensiven Farben und die vielen Gerüche, die den Mai so besonders machen.
Es geht intensiv weiter im Mai
Gefühlt bin ich jedes Wochenende auf Feiern eingeladen. Die Sonne scheint, der Flieder und der Raps blühen. Die Kinder haben Sonnenbrand und vor allem am Wochenende wabert der Duft von Grillkohle mit verbranntem Fett hier am Stadtrand. Ich würde so gern in der Sonne sitzen, aber das klappt nicht so gut, denn ich muss ja arbeiten und im hellen Licht kann ich das Display des Laptops nicht erkennen. Nach den vielen Eindrücken in Berlin kommt mir das Home Office einerseits gerade sehr einsam vor, andererseits muss ich so viel tun, Mails beantworten, Texte schreiben. Und so sitze ich am Schreibtisch und sehe das schöne Wetter durch das Fenster. Denke noch an die vielen Eindrücke.
Der Mai ist nicht nur besonders intensiv, gleichzeitig ist er immer viel zu kurz. Er ist ein Monat des Aufbruchs, der Vorfreude. Aber gerade bin ich auch atemlos. Denn es stehen einige große Veränderungen an. Nicht nur die Sorge, wie ich das neue Leben regeln werde, ist anstrengend. Es ist der wonnige Wahnsinn in diesem Mai. Die vielen Eindrücke, Veranstaltungen, Vorhaben.Gestern habe ich die Notbremse gezogen. Statt “ich muss noch …” habe ich tatsächlich das Rad genommen und fuhr eine Stunde durch die blühenden Landschaften. Schnupperte den blühenden Raps, pflückte etwas Flieder und wurde demütig.
Es ist so einfach anderen zu raten, mal eine Auszeit, eine Pause zu nehmen. Ich selbst schaffe das viel zu selten. Es tut mir so gut, neue Kontakte zu knüpfen, ich sprudele dann vor Ideen. Und dafür bin ich wirklich dankbar. Aber es ist nicht möglich, dass alles auf einmal gelingt. Auch der sonnigste Mai hat nur 31 Tage.