Ich habe schon immer gern gebastelt. Darum stapeln sich im Haus meiner Mutter schiefe Tontöpfchen, merkwürdige Makramee-Ampeln und bemalte Glasscheiben. Mit meinen Kindern habe ich Autos aus Pappe gebaut, Steine verziert und viele, viele Faschingskostüme gestaltet. Stoffhasen nähe ich auch gern. Selbstmachen. Das gefällt mir. Ich kann in Läden mit Bastelkram lange herumstehen und Pläne schmieden. Oder begeistert bei Pinterest Inspirationen suchen. Aber heimwerken? Hm. Die Stühle neu zu beziehen war bisher mein einziges Projekt. Mit Leih-Tacker.
Als Kind hatte ich im Keller eine eigene kleine Werkecke, mein Vater hat viele tolle Sachen gebaut, ich werkelte mit der Laubsäge. In der Schule hatte ich Werkunterricht. Aber außer der Laubsäge gab es es da kein Werkzeug. Langweilig. Handwerklichen Kram haben immer andere für mich erledigt. Ich besitze einen Hammer und zwei Schraubenzieher, manchmal allerdings, etwa wenn ich die tollen Hacks zu Produkten eines schwedischen Möbelhauses sehe, kommt das Heimwerken auf meine Wunschliste. Im Juni flatterte eine Einladung in mein Email-Postfach. Die Firma Vorwerk lud ein, ihre neue Verkaufswelt kennen zu lernen. Kein Staubsauger, keine Turboküchenmaschine, ein Produkt mit dem Namen “Twercs”. Neben dem Kobold also nun altdeutsche Zwerge. Aber was sind das für Dinger? Es sind Werkzeuge. Ein Tacker, eine Heißklebepistole, ein Bohrschrauber und eine Stichsäge. Mit zu den Werkzeugen gehört ein Koffer, der optisch ein wenig an einen Kosmetikkoffer erinnert, und der gleichzeitig für volle Akkus sorgt. Einfach den Koffer in die Steckdose und schon ist alles einsatzbereit.
Werken mit Hilfestellung
Gemeinsam mit anderen Journalisten und Bloggern durfte ich nun also meine Tüftelqualitäten einsetzen. Auf den Werkbänken lagen Bastel-Sets, eine gepolsterte Pinwand. Denn zur Twercs-Welt gehören auch Kreativ-Pakete. Bei genauem Hinsehen, war doch noch einiges zu tun. Holz musste abgemessen werden und dann sollte ich mit einer Stichsäge arbeiten. Huch. Gefährlich die Dinger, ich hatte schon mal eine in der Hand, vor der habe ich mich so gefürchtet, dass ich das schwere Teil schnell wieder weitergereicht habe. Und nun? Ich hatte fachkundige Hilfe. Erst musste ich das richtige Sägeblatt finden, dann die beide Sicherheitsknöpfe – oder wie die Dinger heißen – drücken. Brröm. Huch.
Schon war das Ding wieder aus. Noch einmal entsichern. Die weiße Stichsäge war nicht ganz so schwer, wie das Werkzeug meines Vaters, sie lag gut in der Hand. Ich wollte so eine Pinnwand. Und mir selbst beweisen, dass ich das kann. “Einfach festhalten, sanft nach vorne schieben, das ist ein wenig wie Meditation”. Sägen als Achtsamkeitstraining. Aufsetzen und schieben, an nichts denken und den zarten Geruch der Sägespäne in der Nase haben. Kiefernholz duftet schön. Zack. Das Holzstück fiel ab.
Und meine Angst vor so einer Stichsäge auch. Das war gut. Gleich weitermachen. Insgesamt setzte ich die Säge acht Mal an. Und ich habe noch immer alle zehn Finger. Ein wenig musste ich nachschleifen, aber alles in allem hatte ich sogar ziemlich gerade gesägt. Noch ein wenig geschraubt, getackert und geklebt und die Pinnwand war fertig. Ich war begeistert. Sie hat jetzt einen Ehrenplatz. Und ich? Ich könnte jetzt wieder neue Selbstmach-Pläne schmieden. Denn Sägen kann ich! Wenn der Sommer vorbei ist, dann nehme ich das in Angriff. Jetzt habe ich immerhin schon zum ersten Mal so richtig mit der Stichsäge gearbeitet. Selbst ist die Frau.
Vielleicht besuche ich ja tatsächlich mal so eine DIY-Party. Auf jeden Fall hat mir das Arbeiten mit den flinken Werkzeugen Spaß gemacht. Die Haptik und die Optik haben mir auch gefallen. “Wie von Star Wars”, sagt mein Sohn. Die Tochter findet vor allem meine Pinnwand toll und überlegt schon, was wir zusammen basteln. Jetzt hat mein Bastelfieber Sommerpause, aber bald, ja bald, nehme ich mir dann mal ein Projekt vor. Esther hat ja tolles Werkzeug. Das muss ich mir dann leihen. Oder anfangen zu sparen, damit ich mir selbst auch einmal welches gönnen kann.