Stefanie Staben (45) und Mirja Baur (41) aus Hamburg bringen Alltagsgegenstände zum Tanzen: Ihre Lappen, Schwämme und Geschirrhandtücher sehen mehr nach Beachclub aus als nach Putzteufel. Da macht sogar das Schrubben Freude. Wir wollten wissen: Wer sind die Frauen hinter „Kiss my kitchen“ – und ist es eine gute Idee, mit der besten Freundin eine Firma zu gründen?
40-something: Normalerweise haben Putzlappen und Co allenfalls ein bisschen Retro-Charme, eure coolen Designs sind dagegen richtige Schmuckstücke. Wie kamt ihr auf die Idee?
Stefanie Staben: Mir ist es wichtig, dass ich mich in meinem Leben mit schönen Dingen umgebe – Einrichtung, Klamotten, Deko, das muss alles nicht teuer sein, aber cool. Stylische Haushaltsgegenstände habe ich schon immer gemocht. An einem Abend im vorletzten Herbst saß ich also mit meiner Freundin Mirja in meiner Loftküche, und unser Blick fiel auf die hässlichen Lappen neben dem Spülbecken. Gibt’s so was nicht in schöner?, fragten wir uns. Und hatten schon am gleichen Abend die Idee: Das machen wir selbst! Sogar den Namen „Kiss my kitchen“ haben wir uns bei diesem ersten Brainstorming schon ausgedacht.
Und dann habt ihr sofort eure Jobs an den Nagel gehängt und…
Nein, nein, nein! So natürlich nicht. Aber ich hatte schon lange über Selbständigkeit nachgedacht, denn als Stewardess kommt man mit über 40 schon langsam ins Nachdenken, wie es beruflich weitergeht – das kann man ja nicht bis zur Rente machen, das wird irgendwann gesundheitlich zu belastend. Meine Freundin hatte zu der Zeit einen Kinderschuhladen, den hat sie natürlich auch nicht gleich aufgegeben. Ich habe meinen Job mittlerweile reduziert und fliege nur noch fünf Tage im Monat, Mirja betreibt beide Firmen parallel.
Stylische Haushaltsgegenstände: sieht gut aus und bringt was ein
Wie ging es denn weiter von der Idee zur eigenen Firma?
Ich glaube, wir hatten großes Glück, weil wir gleich einen ganz tollen Hersteller gefunden haben, mit dem wir sehr gut zusammenarbeiten. Der unterstützt auch unsere Ideen von Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit – die Sachen sehen nicht nur gut aus, sie sind auch hundert Prozent öko. Und wir haben klein angefangen: Erstmal haben wir unsere Produkte nur über einen Laden in Hamburg vertrieben, zu dem es einen persönlichen Kontakt gab, mittlerweile haben wir ein deutlich größeres Vertriebsnetz, und unser nächstes Ziel ist ein Online-Shop. Noch können wir nicht komplett von unserer Firma leben, aber wir sind zuversichtlich: Das kommt noch.
Viele Frauen über 40 träumen auch von der Selbständigkeit, trauen sich aber so einen großen Schritt nicht recht zu – was ratet ihr denen?
Einfach machen! Dieses Alter ist nahezu perfekt. Denn man ist nicht mehr so naiv wie mit 20 oder 30, lässt sich keinen Blödsinn mehr erzählen. Das Entscheidende ist aber: Man hat doch ein unglaublich gutes Netzwerk in dem Alter! Sowohl beruflich als auch privat, über Freunde, über die Eltern der eigenen Kinder….ich war oft unglaublich gerührt, wie hilfsbereit alle waren. Wie sehr wir in der Gründungsphase unterstützt wurden, gerade von anderen Frauen. Dass Frauen sich gegenseitig nichts gönnen oder sich die Butter vom Brot nehmen, halte ich für einen Mythos. Wir haben das jedenfalls nicht erlebt.
Und so eine Gründung mit einer guten Freundin – ist das nicht auch ein Härtetest für die Beziehung?
Nein, im Gegenteil, ich weiß unsere Freundschaft heute noch mehr zu schätzen. Eine andere, sehr liebe Freundin von mir ist letztes Jahr gestorben, das war ein schwerer Schlag für mich, und da hat Mirja mir so beigestanden, dass ich heute das Gefühl habe, als wären wir eine Familie, gemeinsam mit unseren Kindern. Es ist für mich ein Geschenk, dass ich mit einer so tollen Frau jetzt auch noch gemeinsam arbeiten darf!
INFO: Mehr über die Produkte und wo es sie zu kaufen gibt, lest ihr auf der Website von Kiss my kitchen
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