Weg mit der Nasolabialfalte, die Krähenfüße an den Augen glätten. In den letzten Jahren waren das zwei der beliebtesten Beauty-Eingriffe. Jetzt bekommen die OP-Klassiker Konkurrenz. Der neue heiße Scheiß beim Beauty-Doc ist das Pokerface. “Wir haben Kunden, die ganz oben in der Wirtschaftsliga spielen. Die wollen nicht unbedingt jünger aussehen, sondern cooler und sogar emotionsloser”, erklärt Dr. Tina Peters, die mit Dr. Cornelius Grüber das Hanseaticum in Hamburg leitet. Zugegeben, der Kundenkreis für ein Pokerface ist noch klein.

Schönheits-OP, der neueste Trend: Es gibt (gute) Gründe

Aber: Kleine Beauty-Eingriffe können wichtigen Business-Verhandlungen einen neuen Dreh geben. “Es geht um Millionen oder wichtige Deals, und was sieht man im Gesicht? Im besten Fall nicht viel Verräterisches”, sagt Tina Peters. Kein nervöses Zucken, die Augenbrauen bleiben hübsch da, wo sie hingehören und verraten nicht, dass der Geschäftspartner völlig erstaunt ist, weil das Angebot niedriger ausfällt als erwartet. „Botulinumtoxin verhindert unkontrolliertes Zucken der Denk- und Zornesfalten der Stirn. Die Kunst besteht darin, es so präzise zu dosieren, dass man die Mimik beruhigt, sie aber nicht komplett lahmlegt.” Oft kombiniert sie die Winzig-Dosen von Botox mit dem Hautfiller Hyaluron. Die Behandlung kostet ab 500 Euro.

“Wir haben hier Patienten, die kommen extra vor einem neuen Deal, um so sicherzustellen, dass ihr Gesicht sie nicht verrät”, sagt Dr. Tina Peters. Und genau das tut sie auch nicht. Selbst hartnäckiges Bohren und Nachfragen helfen nicht. Sie rückt nicht raus mit der Sprache, wer ihre Kunden sind, für welche Konzerne sie arbeiten. Ist ein Politiker oder ein wichtiger Banker dabei? Keine Antwort. Undurchsichtig, cool, ohne mit der Wimper zu zucken, reagiert die Ärztin. Auch ein Pokerface – und gleichzeitig höchst professionell.

Diskussionsstoff: das Pokerface

Esthers Standpunkt: “Als ich über den neuen Beauty-Trend Pokerface hörte, fand ich das zunächst einfach nur skurril. Zum ersten Mal steht nicht irgendein Schönheitsideal im Vordergrund, sondern das emotionslose Gesicht. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, welche schmutzigen Deals ausgehandelt werden, wenn die Emotionen nicht sichtbar sind. Bei mir ging sofort ein Kopfkino los: Waren vielleicht einige VW-Verantwortliche dabei, die den großen deutschen Vorzeigekonzern in den Dreck gezogen haben? Und was ist mit der HSH-Bank: Seit Jahren lese ich übelste Geschichten über die Machenschaften an der Spitze? Sicherlich haben einige dieser Top-Angestellten ohnehin ein Pokerface und sogar ein Pokerherz – die müssen sich die Gefühle gar nicht wegspritzen lassen. Dennoch: Dass Menschen genau das vom Doc wünschen, finde ich bedenklich.”

Wie seht ihr den Trend? Und was denkt ihr über Beauty-OPs allgemein? Schreibt uns eure Meinung!