Es gibt Momente, in denen werden auch wortgewaltige Menschen ganz still. In der vergangenen Woche hatte ich mit meiner Familie so einige davon: Auf einem Hausboot über die Mecklenburger Seenplatte schippern, das ist die schönste Form von Entschleunigung und Zur-Ruhe-kommen. Sonst rede (und schreibe) ich ja viel, wenn der Tag lang ist, aber zur Abwechslung genieße ich lieber das unwirkliche Gefühl, dass der Boden unter meinen Füßen sich noch immer leicht wiegt, schwelge in Erinnerungen und möchte die schönsten davon gerne mit euch teilen. Motto: Leinen los – die Welt ist klein und wir sind groß!
Info: Führerscheinfreie Hausboote gibt’s zu mieten über www.locaboat.com, einem Anbieter mit zwei Basen auf der Mecklenburger Seenplatte (Untergöhren am Fleesensee und Fürstenberg an der Havel). Unterschiedliche Bootstypen werden angeboten: von zweckmäßig bis luxuriös mit Schlafplätzen, Kochgelegenheit, WC und Dusche an Bord, Preise je nach Größe und Saison, dazu kommt eine Pauschale für Sprit und Liegekosten in den Häfen. Wir hatten eine so genannte Penichette “Flying Bridge” mit zwei Schlafzimmern, zwei Nasszellen und – besonders angenehm! – zwei Steuerständen. Bei schlechtem Wetter fährt es sich angenehm unter Deck, bei Sonne genießt man den Überblick am Steuer ein paar Stufen höher.
Einfach wagen? Auch wenn man noch keine Wassererfahrung hat, keinen Segelschein und auch sonst nichts vergleichbares? Na klar! Bei einer kurzen, aber gut verständlichen Einführung erfahren auch absolute Greenhorns alles Nötige über Steuerung, Einparkmanöver, Fahrtrouten und Navigation sowie das Verhalten in Schleusen. Wir sind jedenfalls gut durchgekommen, auch wenn wir an den ersten Tagen ab und zu ein wenig ins Schwitzen kamen. Denn, das haben wir bald gemerkt: Auf dem Wasser hält man zusammen. Ob an der Schleuse, am Anleger oder bei der Suche nach dem Frischwasserschlauch, andere Freizeitkapitäne helfen gerne, wenn es noch nicht so läuft mit Festmachen und rückwärts steuern. Nach einer Woche hatten wir den Bogen jedenfalls richtig raus – schade, dass die Tour dann auch schon wieder zu Ende war. Das schreit nach einer Fortsetzung…