Um es klar zu sagen: Ich hasse E-Bikes und ich mag auch keine, die nur so kleine Fuddelräder haben, auf denen jeder Mensch wie ein Riese wirkt. E-Bikes standen bei mir bislang nicht auf der Liste, weil ich gerne selbst in die Pedale trete und Fahrradfahren als Sport sehe. Und trotzdem habe ich mich gestern in ein Pedelec im Kleinformat verliebt. Die Fahrradmesse Velo Hamburg zeigte am Wochenende den Hot Shit in Sachen E-Bike-Trends 2017. Weil sich meine Freundin Dago schon einen Tag vorher ein E-Bike vom chinesischen Hersteller Tsinova angeschaut hatte, steuerten wir direkt darauf zu. Und da blieben wir dann auch.
E-Bike-Trend 2017: smarte Mobilmachung
Dago zeigt echte Kaufabsichten, weil sie keinen Fahrradkeller hat, und sie dieses Rad in der Wohnung abstellen würde. Die 14 Kilo können auch Frauen ein, zwei Treppen hochtragen. Und mit den kompakten Maßen passt das Rad sogar in die meisten Fahrstühle. Und ich vermute, dass der “Berg” auf Dagos Nachhauseweg vom Office außerdem eine Rolle für ihr Interesse an den E-Bikes spielen könnte.
Mich faszinierte, was dieser chinesische E-Zwerg alles kann. Am Vorderlicht gibt es einen USB-Anschluss, über den das Fahrrad per App zur smartesten Version des Strampelns wird, die mir bislang begegnet ist. Ich kann also mein Telefon auf dem Lenker befestigen, per App sage ich, ob ich es gerade etwas sportlicher mag oder in den gemütlichen Tanten-Modus falle. Und ganz nebenbei wird auch noch der Akku des Telefons geladen.
E-Bike-Trend 2017: sichere Sache mit besonderem Antrieb
Der Knaller überhaupt: Das Rad sendet GPS-Signale. Für eine Fahradklau-Hauptstadt wie Hamburg ziemlich schlau! Denn wenn es gestohlen wird, lässt es sich drei Tage lang über die App verfolgen. Ebenso neu für mich: Die neue Form des Antriebs. Kette? Fehlanzeige. Das Modell bewegt die Räder über einen Zahnriemen, so wie sie auch in Autos zu finden sind. Das hat einen eindeutigen Vorteil: Ölverschmierte Hände und Hosenbeine muss niemand mehr fürchten.
E-Bike-Trend 2017: … endlich alt genug für etwas Extra-Antrieb
Ihr wisst ja, unser Motto hier auf dem Blog lautet “endlich alt genug”. Das meinen wir ernst. Das Lebensgefühl ab 40 erlaubt uns Dinge, die wir mit 20 oder 30 vielleicht noch anders gesehen haben. Das gilt in Liebesdingen, beim Essen und beim Reisen gleichermaßen. Deshalb gestehe ich mir jetzt auch ganz entspannt zu, dass ich nicht immer und jederzeit im Sportmodus sein muss.
Zum Beispiel, wenn ich den blöden Berg vom Övelgönner Museumshafen hoch nach Altona radeln will. Deshalb machte ich auf der Velo Hamburg den Rampen-Test. Yay! Soll ich euch was verraten? Ich fühlte mich wie zwanzig. Locker, lässig in die Pedale treten und lächelnd die Steigung bewältigen. In dem Moment war es um mich geschehen: Ich habe mich verliebt in einen Chinesen.
E-Bike-Trend 2017: Die Zukunft beginnt frühestens in zwei Monaten
Und nun für alle, die sich ebenfalls in diesen smarten, hübschen kleinen Kerl verguckt haben: Das ION von Tsinova ist so neu, das gibt es noch gar nicht. Laut Herstellerangaben wird es etwa gegen Ende Juli in Deutschland zu einem Preis von 1650 Euro verkauft werden. Möglicherweise der Beginn einer neuen Liebe für viele Fahrradfans.
Ein dickes Dankeschön an Arne Weychardt, dessen tolle Fotos diesen Blogtext schmücken! Wer es übrigens noch nicht weiß: Arne ist nicht nur ein super Fotograf, sondern auch Mietwagen-Unternehmer für kultige Mercedeslimousinen aus den 90ern. Schon klar, dass wir drei von 40-something.de demnächst auch mal eine Oldie-Runde mit einer coolen Karre machen, oder? Und für alle Velo-Verrückten: Nächste Woche schreibt Verena über ein neues, ungewöhnliches Rad. Das nämlich besteht aus einem Bambus-Rahmen. Also, nicht verpassen … und wieder “einschalten”.