Büroessen ist oft eine fade Sache. Aber es geht auch très délicieux, also superlecker. Das fand Verena, als ihre französische Freundin Salwa (46) ihr von ihrer Lösung fürs schnelle Mittagspausenlunch erzählte. Denn Salwa und drei ihrer Kolleginnen machen in ihrer Hamburger Firma täglich aus der Not eine Tugend: Aus Resten von zu Hause und wenigen Basics mischen sie sich in der Büro-Kitchenette einen Luxus-Salat. Das wollten wir genauer wissen …
40-something: Jeden Mittag einen anderen gemischten Salat statt Takeaway-Döner, Schinkenbrötchen oder Kantine – das hört sich lecker an, aber auch ganz schön aufwendig…
Salwa: Nein, ganz im Gegenteil. Die Idee entstand, weil wir in unserer Abteilung alle das gleiche Problem hatten: Kalte Brote zu Mittag finden wir langweilig, mit 30 Minuten ist unsere Pause zu kurz, um essen zu gehen, und außerdem haben wir zu Hause immer so viele Reste, die wir gerne aufbrauchen möchten. Daraus entstand die Idee mit dem Büro-Salat.
40-something: Und wie funktioniert das genau?
Salwa: Einige Basics haben wir immer da: Tomaten, grünen Salat, Essig und Öl fürs Dressing, Gewürze. Frisches Brot kaufen wir reihum ein. Und dazu bringt jede mit, was sie im Kühlschrank hat: mal gegrillte, kalte Aubergine, Reste von Schafskäse, Avocado, Couscous, manchmal auch kaltes Grillfleisch. Dadurch ist kein Salat genau wie der andere.
40-something: Und wenn etwas gar nicht dazu passt?
Salwa: Dann heben wir es für den nächsten Tag auf. Oder wir schicken uns am Vortag schon Fotos von unseren Resten über unsere WhatsApp-Gruppe. Wir sind jedenfalls immer die Lautesten in der Küche, weil wir jeden Mittag gemeinsam überlegen, was wir aus den Zutaten machen.
40-something: Könnt ihr euch denn immer einigen? Gerade beim Thema Fleisch scheiden sich ja die Geister.
Salwa: Wir sind alle vier keine Vegetarierinnen, aber es gibt ja auch andere Zutaten, die nicht allen recht sind, also haben wir auch dafür eine Lösung. Ich mag zum Beispiel keine Gurke, meine Kollegin keine Schalotten, deshalb mischen wir die nicht mit unter, sondern reichen sie extra, dann kann sich jede davon nehmen, was sie möchte.
40-something: Wie ist das im Winter mit dem Büroessen? Da hat man doch manchmal eher Lust auf etwas Kräftiges, und im Sommer auf etwas Leichtes…
Salwa: Ja, deshalb haben unsere Sommersalate meistens eher frische Zutaten wie Tomaten oder Grillgemüse, während wir im Winter gerne gekochten Reis, Kartoffeln oder Linsen mit verwerten.
40-something: Eine echt französische Idee, oder?
Salwa: Bien sûr! Ich lebe schon viele Jahre in Deutschland, aber an Stullen werde ich mich nie gewöhnen. Meinen beiden französischen Kolleginnen auch nicht. Allerdings mischt seit einiger Zeit auch eine deutsche Kollegin bei uns mit! Die hat einen Schrebergarten und bringt oft frische Sachen aus ihren eigenen Beeten mit. Da passt das typisch französische und das typisch deutsche perfekt zusammen.
40-something: Merci beaucoup!
Salwa: De rien!