Ich wünsche dir Glück! Irgendwie klingt es blechern, banal und beliebig. Kurz mal daher gesagt. In den Raum geworfen. Oder auf eine Karte geschrieben.Was ist es aber, das wir als wirkliches Glück bezeichnen? Ich habe vor kurzem einen Mann kennengelernt, der stellte mir gleich zu Beginn eine Frage: Was waren deine glücklichsten Momente? Da musste ich erst mal Luft holen, den Mund zumachen und nachdenken. Ja, was ist es denn, das mich glücklich macht? Es ist definitiv nicht das letzte Schnäppchen im Sale gewesen! Und wenn die Sonne scheint, finde ich das zwar schön und freue mich, aber großes Glück?
Meine Antwort auf die Frage nach dem Glück
Für so eine große Frage kamen die Antworten dann doch relativ rasch. Denn es ist nicht nur ein Ding, sondern es sind mehrere Erlebnisse, die mein Herz fliegen lassen. Drei um genau zu sein. Einen meiner schönsten Momente erlebte ich in Boston 1988. Ich war mit meiner Freundin auf einer Whale-Watching-Tour. Und obwohl die Saison eigentlich schon vorbei war, und der Kapitän uns wenig Hoffnung machte, sahen wir ungefähr 30 Wale, die wie verrückt aus dem Wasser sprangen. Direkt neben dem Boot schwamm einer mit einem Baby an seiner Seite. Weiter hinten sahen wir Wasserfontänen.
Ich fühlte mich wie in Trance und merkte, dass ich ganz ruhig wurde. In dem Moment wusste ich, dass ich in der Natur immer wieder meine Mitte finden würde. Momente wie dieser mit den gigantischen Walen lassen mich staunen, schenken wir Ruhe, und bringen mich wieder in Balance, wenn irgendetwas schwankt. Manche Menschen finden dieses Gefühl vielleicht in der Religion, bei mir ist es die Natur. Ich weiß, wann immer ich durcheinander gerate, muss ich raus, in den Himmel schauen, auf Berggipfel klettern, schnorcheln gehen und einfach nur atmen.
Schwestern-Glück
Einen zweiten sehr glücklichen Moment habe ich gerade mit meiner Schwester in Mexiko gefeiert. Die letzten Jahre mit uns beiden waren manchmal ganz schön hakelig. Mal ging es ihr überhaupt nicht gut, dann mir nicht. Wir haben uns für eine Weile aus den Augen verloren und dann wieder angenähert. Dazu muss man wissen, dass wir beide wie Feuer und Wasser sind. Ich bin eine Rumtreiberin, sie eher häuslich und an ihren Heimatort gebunden.
Das ist nur einer der vielen Punkte, die uns stark unterscheiden. Aber immer bleiben wir Schwestern, die, wenn es drauf ankommt, trotzdem zueinanderhalten. Jetzt nach diesen schwierigen Jahren, reisten wir beide Ende November nach Mexiko. Und dort an den Stränden oder beim Schnorcheln war alles wieder da: die große Vertrautheit, das Gefühl, sich immer auf die andere verlassen zu können, viel Wohlwollen, aber auch hin und wieder berechtigte Kritik und vor allem ganz viel Spaß. Wir beide lassen uns so, wie wir sind. In guten und in schlechten Zeiten.
Lebenstraum verwirklichen: Das Glück vom Schreiben
Für eines aber bin ich geradezu dankbar, und es macht mich fast täglich glücklich: Die Tatsache, dass ich mit Schreiben mein Geld verdienen kann. Schon als kleines Mädchen habe ich davon geträumt, Geschichten zu verfassen. Als Teenie hatte ich fast alle Zeitschriften abonniert und beneidete Redakteurinnen von Frauenmagazinen, die für ihren Job auf tolle Reisen gehen konnten oder spannende Gespräche führten.
Mittlerweile lebe ich seit mehr als 20 Jahren davon, genau das zu tun. Manchmal ist es ein bisschen so wie mit der Beziehung zu meiner Schwester: Wir haben wackelige Zeiten zusammen, in denen ich manchmal nicht viel Geld verdiene oder gute Auftraggeber verliere, doch dann kommt immer wieder der nächste Glücksfall mit einem neuen Job oder einer neuen Geschichte. Dann breitet sich wieder ganz schnell dieses wohlig warme Gefühl aus, ich schaue in den Himmel oder auf das Meer und lächele.
Ihr Lieben: Stellt euch doch auch mal die Frage: Was ist es, das mich in den letzten Jahren glücklich gemacht hat? Alleine daran zu denken, wird euch ein Lächeln schenken. Und wenn ihr hier in den Kommentaren etwas darüber verraten mögt, macht ihr gleich auch noch ein paar andere Menschen glücklich!