Tanja Köhler (47) ist Speakerin, Coach und Autorin und begann nach einer Schottland-Reise mit dem Dudelsackspielen. Dabei geht es nicht nur um Highland-Sound, der Dudelsack ist auch ein Symbol dafür, zu seinen Träumen zu stehen. Darüber hat die Schwäbin ein Buch geschrieben – wir verlosen drei signierte Exemplare davon! Vorher wollten wir aber schon ein paar Dinge von ihr wissen…
40-something: Sie haben nach einer Schottlandreise vor zwei Jahren angefangen Dudelsack zu spielen – wie kommt man auf diese Idee?
Tanja Köhler: Das war so ein magischer Moment, das ist schwer zu beschreiben. Am Schauplatz des Films „Braveheart“ gab es diesen Stein, auf dem das Relief eines Schwertes zu sehen war. Als ich hinging, um mir den Stein näher anzusehen, hörte ich plötzlich Dudelsackklänge – nicht real, sondern es war eher wie eine kurze Vision. In diesem Moment wusste ich: Das ist es, ich möchte Dudelsack spielen lernen.
War’s schwer?
Und wie. Ich hatte nur diesen Impuls, aber keine Ahnung, wie kompliziert die Technik ist, wo man ein solch lautes Instrument üben kann oder wie ich in Deutschland einen Lehrer finde. Man fängt den Unterricht auch nicht gleich mit dem Dudelsack an, sondern spielt ein ganzes Jahr nur auf einer Übungsflöte. Und natürlich wurde ich manchmal ganz schön von Familie und Freunden veräppelt für meine seltsame Idee. Im Nachhinein glaube ich, es war ganz gut, das ich so unbedarft da rangegangen bin. Manche Dinge wagen wir nur, weil wir nicht absehen können, wie viel Energie sie kosten.
Dudelsackspielen als Freiheits-Symbol
Der Dudelsack steht also für eine Lebenshaltung?
Wir 40-somethings gehören einer Generation an, die von ihren Eltern gelernt hat: nur keine Energie in vermeintlich unnütze Dinge stecken. Das Wichtigste für sie war ein rundum abgesichertes Leben, darin ist kein Platz für Ideen und Projekte, die keinen unmittelbaren Nutzen haben. Für meine Eltern ist meine neue Passion auch heute vergeudete Zeit – für mich dagegen ist der Dudelsack ein Symbol für die Freiheit, tun zu dürfen, was ich möchte.
Also auch eine späte Rebellion gegen Engstirnigkeit?
Ich denke, viele von uns haben ihre Träume vergessen. Was wurde uns nicht alles ausgeredet, als wir Kinder und Jugendliche waren – jetzt, im mittleren Alter, holt uns das alles wieder ein. Aber natürlich machen solche ungeraden Wege auch Angst. Deshalb schieben viele ihre Wünsche auf die lange Bank, nehmen sich Dinge vor, die sie tun wollen, wenn sie erst mal in Rente sind. Aber bis dahin ist noch eine lange Zeit, und wer garantiert mir, dass ich die überhaupt erlebe?
Das heißt, schon kleine Verrücktheiten helfen uns, damit wir uns lebendig fühlen?
Natürlich gibt es diese Sehnsucht nach der Reset-Taste. Aber keiner muss sein ganzes Leben umkrempeln, sich einen völlig neuen Job oder Partner suchen, auswandern, um sich intensiver zu spüren. Manchmal reicht auch eine kleine Veränderung wie ein neues, aufregendes Hobby. Zu sehr Vollgas zu geben ist oft gar nicht so gesund, das merke ich auch beim Dudelsackspielen: Wenn ich mit aller Kraft hineinblase, bin ich nach fünf Minuten völlig geschafft, wenn ich behutsam herangehe, habe ich den längeren Atem. In jeder Hinsicht.
DAS HIER IST FÜR EUCH: Wir verlosen drei Exemplare von Tanja Köhlers Buch! Schreibt uns bis zum 30. Juni hier unter diesem Beitrag einen Kommentar: Welche kleinen Verrücktheiten lebt ihr? Was gefällt euch an unserem Blog, welche Themen würdet ihr euch häufiger wünschen? Die drei Gewinner(innen) werden per Mail benachrichtigt. Vielen Dank an den Murmann-Verlag für die freundliche Unterstützung.
Mehr über Tanja Köhler: www.die-tanja-koehler.de
Mehr über das Buch: „Das Jahr, als ich anfing, Dudelsack zu spielen“, Murmann Verlag, 20 €
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Die Denkweise, Zeit sinnvoll zu nutzen, indem sich ausschließlich Aktivitäten gewidmet wird, die einen monetären oder wenigstens einen gesellschaftlichen Wert haben, ist auch heute noch vertreten und es bedarf Kraft und Mut um sich in einem gesunden Ausmaß davon distanzieren zu können und um folglich seine eigenen Sehnsüchte erkennen und ausleben zu können! Ich habe vor wenigen Jahren die Nachtfotografie für mich entdeckt und fühle mich dank der Resultate, die Aspekte meiner Persönlichkeit reflektieren, erfüllt und lebendig. Die davon ausgehende Zufriedenheit macht sich in sämtlichen Lebenssituationen bemerkbar und ich bin sehr froh, über diesen kraftschenkenden Faktor zu verfügen!