Große Veränderungen stehen an. In meinem Leben. Und weil sie nicht nur im Kopf beginnen, fand ich, sie müssten auch auf dem Kopf sichtbar sein. Etwas Neues muss her! Schon länger war ich davon genervt, dass mein dunkelblondes Haar immer dunkler wurde. Grau noch nicht in Sicht, klar, darauf könnte ich stolz sein. Aber ich will wieder Farbe in meinem Leben. Also ging ich zum Frisör.
In dem Salon war ich schon vorher, ich hatte wunderbare Strähnchen bekommen, ein Hauch Blondierung, wunderbar und sehr natürlich. “Wie von der Sonne geküsst”, hatte die Frisörin es beschrieben. Und genau das wollte ich wieder. Aber meine Karteikarte war verschwunden, die mir vertraute Mitarbeiterin war auch nicht da. Vielleicht hätte ich da gehen sollen? Ich dachte spontan an Esthers Pornoblond-Erfahrung. Auf mein Bauchgefühl hätte ich hören sollen, denn die Frisörin saß gemütlich in der Sonne und trank Kaffee. Sie guckte nicht nach, was die Farbe auf meinem Kopf machte. Das Ergebnis? Gut, heller war ich. Aber ich sah aus wie Limahl von Kajagoogoo. 40-somethings kennen die fiesen Strähnchen from hell aus den 80ern noch zu gut. Gezahlt habe ich nichts für das Debakel auf meinem Kopf. Das Angebot einer Tönung lehnte ich ab. Die Frau wollte ich nicht noch mal an meine Haare lassen. Und jetzt?
Was tun, wenn die neue Farbe auf dem Kopf so gar nicht gefällt?
Ich war reichlich genervt. “Mama, du hast jetzt Haare in den Deutschlandfarben schwarz, rot, gold”, sagte mein Sohn. Na toll. Die kaputten Haare sträubten sich beim Blick in den Spiegel. Bis zur EM warten, weil da der Flaggenlook vielleicht angesagt ist? Nö. Wie gut, dass ich wunderbare Freundinnen habe. Und so bekam ich den Tipp, Ruth Vahle Haruna zu besuchen. Nicht nur, weil die mit 46 auch 40-something ist, sondern weil sie als Visagistin und Hairstylistin ganz individuelle Beratung macht. Seit letztem Jahr auch in einem eigenen kleinen Laden mit ganz viel Herz und Zeit. Ich rief an und schilderte mein Problem. Ob da überhaupt etwas zu machen sei? Die Expertin war zuversichtlich. “Schön sein und sich wohlfühlen”, das ist Ruths Ziel. Das kann ich gut gebrauchen, darum buche ich ein richtiges Beautycoaching. Fast so ein wenig wie bei den Vorher-/Nachher-Bildern der Frauenzeitschriftenredaktionen, für die ich ja auch gearbeitet habe. Solche Shootings macht Ruth auch für viele Redaktionen. Ich selbst aber habe mich immer ein wenig gedrückt, als die Kolleginnen fragten. Aus Furcht, dass ich mich auf den Bilder schrecklich finde. Meine Worte sehe ich ja ganz gern gedruckt. Aber mein Gesicht?
So eine Beratung ist ja schon etwas sehr Persönliches. Wie war das mit den eigenen Stärken? So ähnlich ist es für mich auch mit der eigenen Schönheit. Ich sehe eher die Makel als die Pluspunkte. Und darum habe ich auch Muffensausen vor dem Besuch. Was, wenn mir das Ergebnis nicht gefällt? Oder die Expertin nur die Hände über den Kopf zusammenschlägt? Ihre Beauty-Tipps waren nämlich ein Mini-Workshop. Muss ja nicht jeder wissen, dass ich wirklich schlecht mit Pinseln und Tusche hantieren kann. Jedenfalls dann nicht, wenn mein Gesicht die Leinwand ist. “Ich gehe zum Beautycoach”, erzählte ich einer Freundin. “Für wen?” fragt sie, und dachte sicher an Redaktionen. “Für mich,” war die Antwort. Und darum gibt es kaum Bilder von diesem tollen Tag.
Entspannung und ein neuer Look
Als ich den feinen kleinen Laden in Eimsbüttel betrat, war ich nervös. Doch nach einem Sonnenschein-Tee und Ruths ansteckendem Lachen begann ich mich zu entspannen. Ja, die Strähnen fand Ruth auch nicht so wirklich gut. Aber sie wusste eine Lösung: Tönung und Painting. Ich traute ihr und war sehr gespannt …
Das Wunderzeug Olaplex kam auch zum Einsatz. Ich hätte die Augen zumachen können, ich merkte, dass ich wirklich blind vertraute. Das Ergebnis: blond. Aber nicht pornoblond und auch nicht mehr im billigen DIY-Look.
Mein Haarschnitt gefiel ihr, ein wenig noch mehr den Pony aus dem Gesicht raus, langfristig vielleicht ein wenig wachsen lassen? Dann fragte sie, welche Produkte ich nutze. Die Visagistin Ruth übernahm nun. Ich gebe zu, was eine BB-Creme ist, habe ich gerade erst erfahren, das ist so ein Zaubercremchen, das kleine Makel raffiniert überdeckt, besser als eine getönte Tagescreme und weniger maskenhaft als eine Foundation. Es gibt auch DD-Cremes. Steht für Daily Defense Cream. Schon wieder etwas gelernt! Ich teste das Produkt von Sans Soucis auf meiner Haut und bin sehr beeindruckt. So eine weiße zarte Creme mit angenehmem Duft wird aufgetragen, die eingekapselten Pigmente sorgen für ein ganz wunderbares Hautbild ohne dicke Make-up Schicht. Dann lerne ich noch ein paar Tipps, wie ich die Augen geschickt betone, Concealer benutze und noch viel mehr. Ruth hat mir noch ein paar Dinge verraten, die für Frauen ab 40 wichtig sind – dazu dann nächste Woche mehr!
Ach, vielleicht hätte ich mich doch trauen sollen, eine Fotografin zu bitten, so ein Profi-Foto von der Aktion zu machen. Ich nehme so viel mit. Nicht nur eine neue Haarfarbe. Auch ein neues Lebensgefühl. Klingt vielleicht kitschig, aber so fühle ich mich gut gewappnet für das, was jetzt so gerade in meinem Leben passiert. Was genau anders wird? Irgendwann werde ich das verraten.
Das Wichtigste: Meinen Kindern gefällt der neue Look. Die Tochter möchte nun auch mal zum Beautycoach und der Sohn? Der will in der Schule erzählen, dass seine Mutter eine neue Haarfarbe hat. Nun nicht mehr im Flaggen-Look.
Mehr über Ruth Vahle Haruna hier auf ihrer Internet-Seite