Irgendwas stimmt mit mir nicht! Zweieinhalb Monate lang bin ich schon erkältet, nachts nass geschwitzt, ich komme kaum noch die Treppen hoch, mir ist andauernd schwindelig und ich könnte nur noch schlafen. Vor knapp drei Wochen war ich zum ersten Mal beim Arzt, weil ich tatsächlich beunruhigt war. So schlecht habe ich mich lange nicht gefühlt. “Das Immunsystem ist arg angeschlagen”, erkennt meine Hausärztin sofort. Ich erzähle ihr, dass es mir ähnlich übel schon mal vor vier Jahren ging. Damals wurde bei einem Pressetermin zum Thema Vitamin D durch Zufall entdeckt, dass ich einen zu niedrigen Wert hatte. Das war im Januar 2012. Mein Wert lag bei 11, ideal sind 30 bis 60. Als das Blutergebnis diesmal kam, lag der Wert sogar noch darunter: 7. Das gilt als extremer Mangel.
Vitamin D ist das einzige Vitamin, das der Körper selbst herstellen kann. Der Begriff Vitamin stimmt daher nicht wirklich. Denn entsprechend der Definition sind Vitamine Stoffe, die der Körper nicht selbst produzieren kann und die ihm zugeführt werden müssen. Beim Vitamin D ist das anders. Alles, was er dafür braucht, ist UV-B-Strahlung. Im Klartext: reichlich Sonne und etwas unbedeckte Haut. Und das hatte ich in diesem Winter viel zu wenig. In Deutschland ist es ohnehin kaum möglich, Vitamin D in den kalten Monaten zu bilden. Es gilt die Faustregel: Wenn der Schatten länger ist als der Gegenstand, reicht es nicht. Wir müssen also von den Reserven zehren, die wir im Sommer gebildet haben. Natürlich kommt das wichtige Vitamin auch in Lebensmitteln vor. Allerdings ist es enorm schwierig, auf die nötige Menge zu kommen. Um etwa 800 Internationale Einheiten aufzunehmen, müsste man täglich einen Hering, 25 Liter Milch oder 1,5 Kilo Gouda verzehren.
Schlapp im März? Vielleicht ist das schon ein Vitamin-D-Mangel-Symptom
Den Tiefstpunkt des Vitamin-D-Spiegels erreichen die Nordeuropäer übrigens im März. Ob Flensburg oder München: Deutschland ist Vitamin-D-Mangel-Land. Das Robert Koch Institut bestätigt, dass 60 bis 70 Prozent aller Deutschen keinen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel aufweisen. Und obwohl ich selbst schon mal vor vier Jahren wirklich unterversorgt war, bin ich anfangs nicht darauf gekommen, weil eben die Vitamin-D-Mangel-Symptome alles, aber nicht eindeutig sind. Ich habe sie zunächst komplett auf die Grippe geschoben, die mich im Januar erwischt hat. Und die miese Laune, die mich öfter mal überfiel? Klar, mir fehlte der Sport. Tatsächlich sind finstere Stimmung und sogar Depressionen ein nicht ganz so seltenes Zeichen für einen Mangel.
Vitamin-D-Mangel-Symptome: eine lange Liste
Erst beim Recherchieren fielen mir auf, dass ich viele der beschriebenen Anzeichen hatte: starkes Schwitzen vor allem am Kopf, Schlafstörungen, Muskelschwäche, Kurzatmigkeit, häufige Infekte, Kopfschmerzen und Migräne, Lidzucken, Muskelzucken und -krämpfe, Schwäche, Nackenschmerzen und Verspannungen, Gelenkschmerzen. Ich fühlte mich wie ein Wrack. Meine Hausärztin verordnete mir sofort ein verschreibungspflichtiges Präparat mit 20.ooo i.E. (internationalen Einheiten). Ich sollte es dreimal pro Woche nehmen, nahm es aber täglich, genau wie vor vier Jahren. Nach zwei Wochen wechselte ich auf 20.000 pro Woche. Ärzte, die sich intensiv mit Vitamin-D befassen, empfehlen diese hohe Dosierung, um den Mangel erst mal zu beseitigen. Ende April soll der Status noch mal per Bluttest gecheckt werden. Das muss auch sein, da hinter einem so extremen Mangel in seltenen Fällen eine ernsthafte Erkrankung (z. B. chronische Darmerkrankung) stecken kann.
Therapie auf eigene Faust? Besser nicht
Das ist auch genau der Grund, warum man nicht einfach so große Dosierungen schlucken sollte. Nur ein Bluttest stellt wirklich fest, wie stark der Mangel ist und wie hoch die Vitamin-D-Dosis sein muss, um alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wie wichtig das Vitamin ist, wird erst langsam klarer. Neueste Untersuchungen weisen darauf hin, dass es langfristig das Immunsystem stärkt, das Herz und die Gefäße schützt und Krankheiten wie Diabetes, Hirn-, Muskelschwund und Osteoporose günstig beeinflussen kann.
Bei mir setzte schon nach dreimal 20.000 i. E. so etwas wie eine spontane Wunderheilung ein. Nach drei Tagen hatte ich keine Schmerzen mehr in den Fingern. Die hatte ich jahrelang, dachte aber immer, dass es einfach eine Alterserscheinung wäre. Alles weg! Jetzt nach drei Wochen sieht es noch besser aus. Ich laufe wieder fröhlich durch die Gegend, war letzte Woche dreimal beim Sport und werde in Zukunft sorgfältiger auf meinen Vitamin-D-Status achten. Das ganze Jahr über nehme ich jetzt eine Erhaltungsdosis zusätzlich – und werde wieder ganz oft im Winter Urlaub machen. Ziel? (Fast) egal – Hauptsache eines mit vielen Sonnenstunden!
Buchtipps und Infos:
Dr. med. Raimund von Helden: Gesund in sieben Tagen – Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie. Hygeia-Verlag.
Nicolai Worm, Die Heilkraft von Vitamin D – Wie das Sonnenvitamin vor Herzinfarkt, Krebs und anderen Krankheiten schützt. Riva-Verlag.
Der Bluttest beim Arzt muss meist vom Patienten bezahlt werden. Er kostet zwischen 20-30 Euro. Vitamin-D-Präparate sind nicht erstattungsfähig. Das einzige in Deutschland erhältliche Präparat mit 20.ooo i. E. heißt Dekristol (verschreibungspflichtig, ca. 25-30 Euro für 50 Kapseln).
Die Erklärung ist einfach.
Nicht jeder Körper ist wie der andere.
Das gilt auch bei Ehepaaren. Der eine Körper nimmt viele Vitamine auf, der andere wenig. Das liegt an der Beschaffenheit der Haut, des Magens, des Darmes und der Nieren. Außerdem bauen einige Medikamente das Vitamin D schneller ab. Ein Bluttest bringt es an den Tag.
Vielen Dank für den wertvollen Kommentar! Bei mir wird seither jedes Jahr der Vitamin-D-Spiegel gemessen, und tatsächlich brauche ich regelmäßig zusätzliche Medikamente, um nicht in einen Mangel zu rutschen. Vielen Dank und viele Grüße! Esther
Wenn die Ursache Vit D Mangel ist, hiess das bei den von dir genannten Prozenten, dass diese Leute Alle dieselben Sympthome etc.Erkrankungen haben müssten. Dem ist nicht so.
Bsp.: meine Eltern essen dasselbe, sind dieselbe Zeit draussen zusammen, mein Vater hat einige der Sympthome ,meine Mutter gar nicht….!
Sie haben aber einen unterschiedlichen Gesundheitsstatus (Medikamente nimmt jeder andere ein.
Bin mal gespannt, wie das erklärt wird.
Vitamin-D-Mangel muss nicht sein. Ich sorge vor und selbst an Tagen ohne Sonne bin ich immer 2 Stunden unterwegs. Vitaminreiche Kost bringt schon viel.
Schlapp habe ich mich nie gefühlt.
Aber gut, dass dieser Beitrag zustande gekommen ist. Viele wissen das nämlich nicht.
Liebe Chiara, wie schön, dass du nicht betroffen bist. Vielen anderen geht es ja leider anders. Liebe Grüße, Esther
Huhu Esther,
dank deines Beitrags hier weiß ich nun Endlich was mit mir los ist. Seit ca. 6 Monaten laufe ich mit Schwindel, Muskelzucken, Verspannungen rum. Ich bin andauernd Müde und Antriebslos, reagiere schnell gereizt an sich Stimmungsschwankungen. Habe in den letzten 6 Monaten so ziemlich alles an Ärzten durch die es gibt, Neurologe, Internist. Ortophäde, Gastroenterologe endlos viele Untersuchungen. Angefangen bei Großen Blutbild, EKG, Lungenfunktionstest, Rachen Abstriche, Langzeit Blutdruck und EKG, Zucker Test, Sono, CT der Lunge etc. könnte endlos aufzählen, alles ohne Befund Kerngesund.
Dann Montag der 04.04 ich gehe zum Arzt und spreche Vitamin D an, ok Bluttest. Heute bekam ich dann das Ergebnis per Telefon Präsentiert: Kritisch niedriger Vitamin-D-Spiegel von 11 ng/ml. Am Montag nun Arzt Termin zwecks Vitamin D zufuhr und ab dann endlich nach vorne schauen!
Vielen lieben Dank an dieser Stelle dafür das du mit deinen Beitrag mir geholfen hast! Weiter so ein Toller Blog den ihr hier betreibt!
Lieber Tim,
wie gut, dass du es herausgefunden hast! Und ich freue mich, dass du durch diesen Beitrag herausgefunden hast, wo das Problem liegt. So wie dir und mir geht es sicherlich vielen Leuten, die einfach nicht fit sind. Würde mich freuen, wenn du auch später noch mal kurz berichtest, wie es dir geht, nachdem du eine Weile Vitamin D genommen hast! Liebe Grüße und weiterhin gute Besserung, Esther