Ih – klebt da etwa Kugelschreiberfarbe an Bettina Zimmermanns Wasserglas? Kai Wiesinger, mit Pokerface: „Du hast auch einen dicken blauen Strich im Gesicht. Seit Stunden.“ Kurze Schrecksekunde. Dann droht sie spielerisch: „Komm du mir nach Hause!“ Ein gut gelauntes Power-Paar, das gerade zwei Projekte abgeschlossen hat: Für den Disney-Pixar-Animationsfilm “Alles steht Kopf” (Kinostart 1.10.) standen sie als Film-Eltern im Synchronstudio, die zweite Staffel seiner Web-Serie “Der Lack ist ab”, in dem sie ein Paar in der Midlife-Crisis geben, startet zeitgleich.
Vor der Kamera geht’s immer große Gefühle, in „Alles steht Kopf“ haben Freude, Kummer und Angst sogar Gesichter und spielen die Hauptrollen. Hat man als Schauspieler eigentlich mehr Zugang zu den eigenen Gefühlen?
Sie: Ich nehme sie vielleicht intensiver wahr, aber steuern kann ich sie deshalb nicht besser! Wer von Berufs wegen ein Büro organisiert, ist ja zu Hause auch nicht unbedingt ordentlicher.
Er: Ob vor der Kamera oder privat, ich lebe immer mit sehr tiefen Empfindungen. Das hat manchmal Nachteile, man macht sich permanent verletzlich. Das schöne ist, ich führe ein sehr intensives Leben, ich betreibe alles mit Leidenschaft. Außer vielleicht Pilze putzen, das kann ich nicht leiden.
Wie fühlt es sich an, wenn man privat ein Paar ist und beruflich auch noch eng zusammenarbeitet?
Er: Das ist ein großer Vorteil. Wir haben kurze Dienstwege, besprechen beim Kochen oder beim Frühstück die Arbeit. Für unsere Web-Serie ist das perfekt – ich frage beim Drehbuchschreiben ständig bei Bettina nach, wie Frauen bestimmte Dinge sehen.
Und dann werfen Sie sich vor der Kamera Dreistigkeiten an den Kopf: „Bei dir schlabbert’s langsam beim Sex….“
Sie: Das ist ja das schöne, diese ungeschminkte, herzerfrischende Ehrlichkeit. Oft spricht Serien-Ehemann Tom Dinge aus, die vielen Männern durch den Kopf gehen, die sie aber nicht zu sagen wagen.
Aber ist 40 werden wirklich noch ein Thema – wo doch Leute in dem Alter heute ein ganz anderes Lebensgefühl haben?
Er: Das ist dem Körper ja schnuppe, der baut trotzdem ab. Auf einmal schwärmen gleichaltrige Freunde von Leselupen: „Ich liebe die Dinger von dm!“ Oder eine Tochter erzählt von einem „älteren Herrn, so 55“ – ich bin gerade mal sechs Jahre jünger. So wird man wahrgenommen, ob es einem gefällt oder nicht.
Sie: Als ich vor Jahren zum ersten Mal Plakate für Ü-40-Partys sah, fand ich: niedlich, dass sie auch an die Omis denken. Und jetzt hat mich die Zahl selbst eingeholt, und ich wundere mich: Wo kommst du denn so schnell her, wo sind die ganzen Jahre hin? Aber wir freunden uns langsam an, die 40 und ich.
Mehr über Serie “Der Lack ist ab” in unserem Artikel: “Der Lack ist ab – endlich eine Serie für alle um 40”
Infos zum neuen Pixar-Film “Alles steht Kopf” findet ihr hier